Autor Thema: Hungersnot wegen Bio-Boom?  (Gelesen 8134 mal)

Offline Andreas

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Hungersnot wegen Bio-Boom?
« am: 25. 2008 16:03 »
In den vergangenen Jahren haben Bio-Produkte einen enormen Zuspruch erfahren und selbst bei Discountern nehmen die „Bio-Produkte“ einen immer größeren Raum in den Regalen ein.

Allerdings sollte auch die kritische Frage erlaubt sein, ist das wirklich alles „Bio“ was da so in den Regalen steht?

Grundsätzlich ist erst einmal alles „Bio“, was da so an Pflanzen und Früchten auf den Äckern wächst. Das „Bio“ bezieht sich eher auf die Art und Weise der Produktion. Angeblich wird bei den Bio-Produkten auf die Chemie-Keule verzichtet, aber lassen sich die Mengen an Nahrungsmitteln, die da so verbraucht werden, wirklich alle „biologisch“ erzeugen?
Oder beruhigen wir nur unser Gewissen, wenn wir „Bio-Produkte“ kaufen?

Kürzlich gab es ein schönes Werbeplakat. Abgebildet war ein Weihnachtsmann, der eine Schale Erdbeeren in der Hand hatte und dazu der Text: Alles zu seiner Zeit. Muss man wirklich im Winter frische Erdbeeren kaufen können?
Diese Früchte sind mit Sicherheit irgendwie behandelt, dass sie den langen Transport überstehen und auch im Geschäft noch gut aussehen. Wenn man dagegen im Sommer auf einem heimischen Acker Erdbeeren pflücken geht, müssen die innerhalb kurzer Zeit verarbeitet werden, weil sie sonst schlecht werden. Und diese heimischen Erdbeeren sind mit Sicherheit „biologischer und umweltschonender“, als die von weit her eingeflogenen.

Heute las ich eine Meldung in der Presse, die mich abermals nachdenklich gemacht hat:
Zitat
Berlin (dpa)
Der weltweite Biokraftstoff-Boom bedroht nach Einschätzung von Fachleuten zunehmend die sichere Versorgung mit Lebensmitteln und könnte zu neuen Hungersnöten in Entwicklungsländern führen. In Ländern wie Indonesien oder Malaysia würden immer mehr landwirtschaftliche Nutzflächen für den Anbau von Biotreibstoff-Pflanzen wie Ölpalmen umgewidmet, sagte die Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesentwicklungsministerium, Karin Kortmann (SPD). Der Chef des weltgrößten Nahrungsmittelkonzerns Nestlé, Peter Brabeck, warnte ebenfalls vor verheerenden Auswirkungen auf die Nahrungsmittelproduktion. "Wenn man 20 Prozent des steigenden Erdölbedarfs mit Biotreibstoffen decken will, wie das geplant ist, dann gibt's nichts mehr zu essen."

Ich bin gespannte auf Eure Meinungen!
Offensichtlich gibt es hier viele fleißige Mitleser, aber niemand der sich dann mal überwindet, auch selber mal was zu schreiben! Das ist auf Dauer schon ziemlich frustrierend!

Offline Luan

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Re: Hungersnot wegen Bio-Boom?
« Antwort #1 am: 16. April 2008 22:40 »
Der Weltagrarrat, ein UN-Projekt, hat gefordert, dass sich die Landwirtschaft wieder auf ihre Wurzeln besinnen soll. Herkömmliche Produktion, bewährtes und angestammtes Saatgut und natürliche Dünger haben die Wissenschaftler vorgeschlagen. Dies kommt einer radikalen Agrarreform gleich.

Die jetzigen industrieartigen Produktionsweisen von Nahrungsmitteln zerstören die Böden, Wasser und Artenvielfalt und nutzen einseitig den reichen Ländern. Durch die Teuerung bei Lebensmitteln kam es in einigen Gegenden auf dem Globus bereits zu Plünderungen und Gewalt. Einige Staaten haben Exportsperren verhängt oder lassen die staatlichen Vorräte vom Militär bewachen.

Mit Kritik bedacht wurden die Europäische Union und die Vereinigten Staaten, aufgrund der Agrarsubventionen. Ärmere Länder können da nicht mithalten. Den Europäern wurde aber auch zugute gehalten, dass eine Änderung der Subventionen bereits eingeleitet wurde.
Der Bericht wurde von 64 Ländern angenommen, darunter Frankreich und Polen, nicht aber von Deutschland.

Offline Matthias

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Re: Hungersnot wegen Bio-Boom?
« Antwort #2 am: 17. April 2008 01:20 »
In dieser Diskussion möchte ich ganz gerne Tomaten als Beispiel hernehmen.

In den Sommermonaten bekommt man wohlschmeckende Strauchtomaten zu einem guten vernünftigen Preis. Die schmecken auch gut und man merkt, dass diese Tomaten Sonne abbekommen haben und nicht nur UV Licht im Gewächshaus.

Wir müssen erste einmal hergehen und definieren: Was ist biologisch und was nicht.

Ist eine genveränderte gewachsene Tomate biologisch oder nicht?
Ist eine im Gewächshaus mit Kunstlicht gewachsene Tomate biologisch oder nicht?
Ist eine auf dem Acker mit Sonnenlicht gewachsene kunstgedüngerte Tomate biologisch oder nicht?

Wir müssen erst einmal den ach so schön verkaufsfördernden Begriff "biologisch" definieren. Biologisch sind immer alle Früchte und Säugetiere, zu denen auch Menschen gehören.
Ohne Fotosynthese gibt es keinen Salat auf dem Feld, den man ernten kann. Ebenso gäbe es keine Kühe und Rinder, die sich ebenso vegetarisch ernähren.

Das ist ein richtig breites Thema. Macht bitte alle mit und schreibt dazu!

Grüße
Matthias

P.S. und heißes Thema:
Ist ein Kind, das von einer künstlich befruchteten Eizelle einer Frau geboren wird biologisch?
Siehe auch:
http://www.schreibs.net/index.php/topic,429.0.html
http://www.schreibs.net/index.php/topic,480.0.html
Wer glaubt frei zu sein irrt sich gewaltig.

Offline toby

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Re: Hungersnot wegen Bio-Boom?
« Antwort #3 am: 18. April 2008 21:35 »
Ist wirklich ein heißes Thema. Vor allem die Sache mit der künstlichen Befruchtung. Aus der Sicht hab ich das noch gar nicht gesehen.
Einfach MACHEN!

 

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